Eine Venenoperation ist dann erforderlich bzw. sinnvoll, wenn bereits ein Hochdruck in den oberflächlichen Venen vorliegt, also mehrere defekte Venenklappen vorhanden sind (Stammvarikosis, große Seitenast-Varizen, defekte Verbindungsvenen / Perforatoren). Andererseits kann auch bei nicht sichtbaren Krampfadern und typischen häufig auftretenden Beschwerden prinzipiell zu einer operativen Sanierung der defekten Stammvenen geraten werden.
Veröden lassen sich kleinere Varizen (Retikulär- und Seitenastvarizen), wenn eine Stammvarikosis oder schwere Verbindungsvenendefekte (Perforator-Insuffizienzen) ausgeschlossen sind.
Da lediglich die erkrankten und funktionsgestörten Venenabschnitte behandelt werden und die gesunden Venensegmente erhalten und funktionsfähig bleiben, entsteht für das übrige Beinvenensystem kein Nachteil. Im Gegenteil: Die gesunden Venen werden entlastet, da nach Sanierung der Venen kein pathologischer Rückfluss mehr besteht.
Erkrankte aufgestaute Venen haben eine schlechte, ausgedünnte Wandbeschaffenheit und sind aufgrund ihrer schlechten Qualität somit nicht als Material für eine Bypass-Operation geeignet. Werden diese defekte Venenabschnitte entfernt oder mit der schonenden Therapieverfahren behandelt, entsteht kein Nachteil, da die gesunden und als Bypassmaterial geeignete Venenabschnitte immer belassen werden.
Vergleichbar mit einem Baum, der gefällt wird und nicht mehr nachwächst, verhält es sich - vereinfacht dargestellt - mit den Hauptkrampfadern. Werden diese entfernt bzw. bei den schonenden kathetergestützen Verfahren gezielt mit einer Hitzesonde geschädigt, so ist das Nachwachsen in dem operierten Gebiet nahezu ausgeschlossen. Aufgrund der individuellen Veranlagung zur Bindegewebs- und Venenwandschwäche ist weiteres Wachstum von Krampfadern natürlich nicht grundsätzlich auszuschließen, aber bei regelmäßiger Nachschau sind diese Befunde relativ einfach zu behandeln.
Leider nein. Ausdauersportarten wie Joggen, Walking, Radfahren und Schwimmen sind gut für die Gesundheit und das Herz-Kreislaufsystem. Sie verbessern den venösen Rückstrom zum Herzen und mindern damit Stauungsbeschwerden. Vorhandene Krampfadern lassen sich aber nicht wegtrainieren. Hier kann nur ein Kompressionstrumpf die einmal geschädigte Venenwand entlasten.
Bewegungssport, vor allem die genannten Ausdauersportarten, sind grundsätzlich günstig, da die Wadenmuskulatur betätigt wird und damit über die Aktivierung der Muskelpumpe die tief gelegenen Venen entlastet werden.
Ein gesundes Venensystem profitiert - wie unser gesamter Körper - von einer ausgewogenen Mischung aus Bewegung, Belastung und Entlastung. Wer einige Regeln beherzigt, tut ohne viel Aufwand eine Menge für ein gesundes Venensystem.
Grundsätzlich günstig sind in jedem Fall alle Bewegungssportarten. Alles was aktiv muskulär die Beinvenen entlastet ist empfehlenswert und führt zu körperlichem Wohlbefinden. Entlastung der Beinvenen ist Wellness für die Beine! Schwimmen ist besonders günstig, da hier bei meist waagrechter Körperposition zudem der Effekt der Lymphdrainage durch den Wasserdruck zusätzlich entstauend wirkt. Bei längerem Stehen ist eine Wadengymnastik wohltuend.
Um die Venen abends zu entlasten, sollten Sie die Beine hochlagern.
Dem venengesunden Erwachsenen kann eine Unterschenkelkompression empfohlen werden. Denn gerade bei ausgeprägter statischer Belastung der Beine, an Reisetagen, nach besonders langen Arbeitstagen kommt es auch hier zu einer Schwellung der Beine.
Wenn zusätzlich eine Erkrankung der Beinvenen vorliegt (Krampfadern, Schädigung der tiefen Leitvenen, Zustand nach einer tiefen Venenthrombose), ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen besonders ratsam. Sie entlasten die Beinvenen, führen zu körperlichem Wohlbefinden und reduzieren das Thromboserisiko.
Übergewicht belastet über die Erhöhung des zentralen Venendruckes die Beinvenen und vermehrt hierdurch Stauungsbeschwerden. Somit ist durch eine Gewichtsreduktion eine Besserung der Stauungsbeschwerden bei Krampfadern zu erreichen. Sie sollten auch zu venösen Entlastung wenn möglich vorhandenes Übergewicht reduzieren.
Wärme, Stehen und Sitzen ist nichts für die Beinvenen.
Meiden Sie vor allem:
- Thermalwasser: warmes Thermalwassers über 30 Grad transportiert die Wärme in die tiefere Körperregionen und führt zu einer deutlichen Erwärmung der Haut und Unterhaut, was mit eine Gefäßerweiterung (Vasodilatation) verbunden ist zu einer vermehrten Schwellneigung der Beine führt.
- Lange ausgedehnte Sonnenbäder: hier kommt es durch die Strahlungswärme der Sonne zu einer deutlichen Erwärmung des Haut- und Unterhautgewebes, was sich aus den gleichen bereits genannten Gründen ungünstig auf Beinvenen und Lymphstauungen auswirkt.
- Langes Stehen und Sitzen: durch fehlenden Einsatz der Wadenmuskelpumpe, zur Verbesserung des venösen Rückstromes aus den Beinen, entsteht eine natürliche Schwellneigung und zudem eine Spannungs- und Schweregefühl im Unterschenkel.
Während einer Schwangerschaft kommt es zu einer Vermehrung des Blutvolumens um bis zu 15%. Da sich ca. 80 % des Blutvolumens in den Venen befindet, werden dadurch die venösen Gefäße besonders volumenbelastet und erweitert. Die Beinvenen werden durch die Kompression der Beckengefäße über die Vergrößerung der Gebärmutter zusätzlich gestaut. Aufgrund der vermehrten venösen Stauung kommt es auch zu einer Mehrbelastung der Lymphgefäße mit einem Lymphödem der Beine und der Beckenregion. Durch die Hormoneinwirkung lockert sich das Bindegewebe. Daher ist während einer Schwangerschaft das Tragen von Kompressionsstrümpfen bzw. speziell angepassten Kompressionsstrumpfhosen unbedingt zu empfehlen.
Zudem sollte Sie für ausreichend Bewegung sorgen und abends die Beine hochlegen. So können Sie in dieser besonders venenbelastenden Zeit späteren venösen Beschwerden gezielt vorbeugen.