Diagnostik der tiefen Venenthrombose
Die Diagnostik beim Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose erfolgt fast ausschließlich sonographisch (mit der Ultraschallmethode). Mit hochauflösenden Geräten können die sichtbaren Gefäße, bestimmte Venen und benachbarte Strukturen durch Zusammendrücken bzw. Kompression auf eine Thrombose gezielt untersucht werden. Durch genaue exakte Kompression einer bestimmten Vene mit dem Schallkopf kann direkt überprüft werden ob diese Vene verschlossen ist. Lässt sich eine Vene nur teilweise oder gar nicht komprimieren, dann ist eine Thrombose sehr wahrscheinlich. Ist Druck auf die Vene sehr schmerzhaft, so ist eine frische Thrombose sehr wahrscheinlich. Diese Methode ist stark untersucher- und auch geräteabhängig. Bei stark geschollenen Beinen oder großen Beinumfängen stößt die Technik manchmal an die Grenzen, so dass sehr tief liegende Venen unter Umständen nur eingeschränkt eingesehen werden können. Manchmal sind bei unklaren Befunden Kontrolluntersuchungen nach einer Abschwellung nötig. In einer standardisierten Untersuchung werden die Unterschenkelleitvenen, Muskelvenen des Unterschenkels (Gastrognemiusvenen und Soleusenen), sowie ganz besonders die Vene in der Kniekehle (Vena poplitea) und des Oberschenkels (Vena femoralis) bis zur Leiste untersucht. Wichtig für eine sichere Diagnostik sind gute Sichtverhältnisse, ggf. Abdunkelung des Raumes, ein hochauflösendes Ultraschallgerät, eine einigermaßen bequeme Position der Patienten und eine ausreichende Erfahrung des untersuchenden Arztes bzw. der Ärztin.
Ferner gehört zur Untersuchung der tiefen Venen auch die Überprüfung der oberflächlichen Venen. Eine Thrombose im oberflächlichen Venensystem wird als oberflächliche Venenthrombose /OVT oder als Thrombophlebitis bezeichnet. Durch die Kompression der jeweiligen Venenabschnitte, die Lokalisation und Ausdehnung des Befundes kann bei typischen Beschwerden eine Thrombose relativ leicht festgestellt werden. Bei unklaren oder nicht eindeutigen Befunden oder schlechten Untersuchungsbedingungen sollte die Untersuchung zeitnah wiederholt werden. Bei dringendem Verdacht auf eine Thrombose und deutlicher Schwellung wird eine gerinnungshemmende Therapie eingeleitet.
Häufig ist zur Sicherung der Diagnose, bzw. bei unklaren Befunden, bei dringendem Thromboseverdacht und eher geringfügigen Befund eine ergänzende Laboruntersuchung sinnvoll. Es wird dann eine Bestimmung der D-Dimere angefordert. D-Dimere sind Fibrinspalt-Produkte, die bei der Gerinnungsaktivierung durch eine Thrombose im Blut in erhöhter Konzentration nachweisbar sind. Dieser Laborwert kann bei ausgedehnten, eindeutigen Thrombosebefunden zur Einschätzung des Schweregrades bzw. Aktivierungsgrades der Gerinnung ergänzend hilfreich sein. Ein Abfall der D-Dimere ist ein wichtiger Hinweis auf das Ansprechen der gerinnungshemmenden Therapie und zur Verlaufskontrolle bei ausgedehnten Befunden.
Zur Therapieplanung mit gerinnungshemmenden Substanzen (Marcumar, DOAK wie Xarelto, Eliquis, Lixiana, Pradaxa, niedermolekulare Heparin oder Arixtra) können weitere Laborwerte oder auch Kontrolluntersuchungen des D-Dimer-Wertes im Verlauf sinnvoll sein, um die Therapie besser einstellen und bzw. die Gerinnungsaktivität einschätzen zu können.
Bei ausgedehnten Thrombosebefunden oder unklaren Befunden sind in den Kontroll-Untersuchungen notwendig und werden individuell je nach Befund empfohlen.