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Vorbeugen als Therapie

Entlastung der Venen ist Wellness für die Beine. Generell gilt: Prophylaxe ist die beste Therapie. Das gilt vor allem für Frauen während der Schwangerschaft.

Frauen sind von Venenerkrankungen häufiger betroffen als das männliche Geschlecht. „Das liegt an der Wirkung der weiblichen Hormone sowie an der besonderen Belastung der Venen im Verlauf einer Schwangerschaft“, erklärt der Pforzheimer Facharzt Thomas Weiler.

Das venöse Gefäßsystem ist während der Schwangerschaft besonderen Belastungen ausgesetzt. Dies wird vor allem durch die physiologische und – notwendige – Zunahme des Blutvolumens verursacht. Die Blutmenge einer werdenden Mutter vergrößert sich um etwa 15 bis 20 Prozent, was einer Menge von ungefähr 1,5 Litern entspricht. „Dadurch entsteht eine Volumenbelastung des Gefäßsystemes, vor allem des Venensystemes“, sagt Weiler.

Das Venensystem dient im menschlichen Körper als Reservoir des Blutes: Hier befinden sich etwa 80 Prozent des Blutvolumens! Beim Stehen und Sitzen oder bei fehlender Bewegung werden die Beinvenen belastet, die Folge: Krampfadern und Besenreiser können entstehen.

Ein weiterer besonders venenbelastender Faktor während der Schwangerschaft ist die Wirkung der Hormone Progesteron und Östrogen, die in dieser Zeit vermehrt gebildet werden. Progesteron bewirkt unter anderem eine Erweiterung der Venenwände und eine Lockerung des Bindegewebes, Östrogen führt zu einer Begünstigung von Wassereinlagerung oder Ödembildung im Gewebe, ganz besonders in den Beinen. Zusätzlich besteht in der Schwangerschaft eine milde Aktivierung der Blutgerinnung, das Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen ist geringfügig erhöht. Die Zeit der Schwangerschaft ist somit eine besonders belastende Phase für den Körper überhaupt und die Venen im Besonderen. Alle Beinvenenerkrankungen, wie zum Beispiel Besenreiser, Krampfadern sowie Thrombosen werden durch eine Schwangerschaft begünstigt. Dies sollte Anlass sein, sich mit der Vorbeugung und Entlastung der Beinvenen zu befassen.

Besonders wichtig ist in dieser Zeit der außergewöhnlichen venösen Belastung das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen. Ferner hilft Hochlagern und kaltes Abduschen der Beine. „Vermeiden Sie langes Stehen und Sitzen, ganz besonders in den letzten Monaten vor der Geburt“, rät Thomas Weiler. Zudem sei Wadenmuskelgymnastik beziehungsweise körperliche Bewegung wohltuend, denn hierbei würden durch die Betätigung der Wadenmuskelpumpe der venöse Rückstrom aus den Beinen unterstützt und die Beine somit aktiv entstaut.