
Das weltweit modernste Verfahren zur Behandlung des Krampfaderleidens ist der Radiallaser. Die revolutionäre Idee zur Therapie der Krampfadern, eine Verwendung von Laserlicht zum Verschluss von Krampfadern (medizinisch: Varikosis) wurde 1999 erstmalig durchgeführt und mit der Zeit ständig weiterentwickelt. Die Entwicklung des Lasers wurde durch Forschungen und Erkenntnisse von Max Planck 1900 (Beschreibung von Lichtquanten) und Albert Einstein 1905 (Erklärung des Photoeffekts) ermöglicht. Die darauf basierende Lasertechnologie wird in immer mehr Fachgebieten der Medizin eingesetzt.
Das Prinzip des Lasers bei der Behandlung von Krampfadern ist genial. Ein Lichtstrahl trifft zirkulär auf die Venenwand und wird dort absorbiert und in Wärme umgewandelt. Die Absorption der Energie ist abhängig von der Wellenlänge des Lichts und führt speziell bei einer Venenbehandlung zu einer Denaturierung der Proteine der Venenwand. Die behandelten Venen lassen sich so mit dem Laser gezielt verschließen und werden anschließend von körpereigenen Zellen im Laufe einer bestimmten Zeit komplett abgebaut. Die Krampfadern verschwinden somit, ohne dass sie entfernt werden müssen.
Im Laufe der letzten Jahre hatte sich gezeigt, dass die Verwendung von infrarotem Licht bessere Ergebnisse bei der Venenbehandlung ermöglicht. Vor allem im Vergleich mit den zu Beginn eingesetzten energiereicheren Wellenlängen. Parallel wurde durch Optimierung bei der Faserherstellung der Einsatz von dünneren Glasfasern mit gleichzeitig hoher Materialstabilität möglich.
Durch die geringeren Sonden-Durchmesser lassen sich die Laserkatheter über Punktionsnadeln - vergleichbar mit den Nadeln, die für das Anlegen einer Infusion verwendet werden - in die Venen einführen. Bei dieser speziellen Technik bleiben keine sichtbaren Narben zurück. Prinzipiell kann fast jede Vene gezielt punktiert und verschlossen werden. Es lassen sich auch Seitenäste bzw. sichtbare unschöne in der Haut liegende Krampfadern mit dieser Methode größtenteils an einem Termin behandeln und dadurch beseitigen. Ausgeprägte Befunde eignen sich - bei entsprechender Erfahrung - ideal für diese Methode und profitieren ganz enorm von dieser sehr schonenden Behandlung.
Die neu entwickelte radiale Abstrahlung des Laserlichts an der Faserspitze ersetzte den axialen Laserstrahl, der bei der sog. bare Fiber entsteht (entspricht einer glatt abgeschnittenen Glasfaser). Die Bare-Fiber-Faser wurde zu Anfang ausschließlich bei der Venentherapie eingesetzt. Hier trifft ein Laserstrahl punktuell auf die Venenwand - vergleichbar mit dem gerichteten Lichtstrahl einer Taschenlampe. Bei der radialen Methode wird das Laserlicht am Glaszylinder der Faserspitze zirkulär abgestrahlt. Die Wirkung im Gewebe ist durch die gleichmäßigere Verteilung schonender und unerwünschte Nebenwirkungen lassen sich reduzieren. Eine auf 2 Ringe verteilte zirkuläre Lichtabstrahlung verbessert den Effekt nochmals zusätzlich (bei gleicher Laserleistung reduziert sich die lokale Photonendichte). Anfänglich sind bei der Nutzung der Bare-Fiber-Faser punktuell hohen Energieleistungen aufgetreten, mit der Gefahr von Gewebsverletzungen bis hin zu Verbrennungen.
Das ursprüngliche Prinzip der Lasertherapie bei der Behandlung von Krampfadern ist ansonsten unverändert geblieben. Bei kontinuierlichem Rückzug der Lasersonde wird die zu behandeln Vene durch das Laserlicht und die damit verbundene thermische Wirkung verschlossen. Die Lage der Sondenspitze und die Reaktion des Gewebes auf die Laserbestrahlung wird während der Behandlung mit Ultraschall kontrolliert. Die notwendige Energie ist im Wesentlichen vom Durchmesser der Vene und von der Ausdehnung des Befundes abhängig. So wird bei einfachen Behandlungen bzw. geringerem Venendurchmesser weniger Energie benötigt. Sind die Krampfadern sehr ausgeprägt, muss mehr Energie abgegeben werden, um einen sicheren Verschluss zu gewährleisten. Dies ist ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen Erfolg der Behandlung.
Die Wellenlänge des verwendeten Laserlichts ist ein weiterer bedeutender Parameter für das Behandlungsergebnis. Die abgestrahlte Energie sollte ihre Wirkung im Gewebe optimal entfalten können ohne das umgebende Gewebe (Haut, Nerven, Unterhaut) zu verletzten. Eine bessere Energieabsorption in den Venen führt zu einer besseren Verschlussrate. Die Lasergeneratoren der ersten Generation benutzen Wellenlängen im Bereich von 810 bis 980 Nanometer. Dieses Licht hat eine hohe Absorption im Bereich von Hämoglobin (dem roten Blutfarbstoff). Bestimmte Wellenlängen im infraroten Spektrum (1470 und 1940 Nanometer) werden vorzugsweise von Wassermolekülen absorbiert. Es zeigte sich, dass bei einer Lichtabsorption durch Wassermoleküle eine günstigere Wirkung in der Venenwand erreicht werden kann. Die Energieabsorption im Wasserbereich ist bei der Wellenlänge 1940 Nanometer nochmals um ca. vierfach höher als bei 1470 Nanometer. Gleichzeitig ist eine Gewebeschädigung außerhalb der Vene noch unwahrscheinlicher, da die Tumeszenz Lösung (diese besteht fast nur aus Wasser) dieses Licht absorbiert. Eine verbesserte Energieabsorption durch Wasser reduziert mögliche Nebenwirkungen, wie eine Hitzeschädigung der umgebenden Strukturen. Gleichzeitig wird die Behandlung sehr oberflächlicher Venen möglich, hier können auch vorübergehende Pigmentierungen in der Haut auftreten. Diese bilden sich aber im Laufe der Zeit komplett zurück.

Um den Kontakt der Sondenspitze mit der Venenwand zu verbessern und das Bindegewebe vor der Hitzewirkung zu schützen, muss bei der Lasertherapie immer Flüssigkeit um die zu behandelnde Vene injiziert werden. Hierzu wird physiologische Kochsalzlösung verwendet (Standard-Infusionslösung 0,9% NaCl). Die Methode des Umspritzens des Gewebes wird als Tumeszenz bezeichnet. Der Kochsalzlösung wird meistens ein Lokalanästhetikum zugesetzt (Tumeszenz-Lokalanästhesie, abgekürzt mit TLA). Dadurch werden die eventuell auftretenden Schmerzen, wie eine Hitzeentwicklung im Gewebe bei aktiviertem Laser stärker reduziert. Gleichzeitig wird durch die Tumeszenz-Lösung die Vene von außen komprimiert und der Kontakt der Faser mit der Venenwand verbessert. Durch Verwendung von gekühlter Lösung lässt sich die Wärmeentwicklung noch weiter reduzieren. Lediglich die Punktionen, welche für das Injizieren der Tumeszenz-Lösung notwendig sind und die Punktionen, zum Einführen der Faser bleiben spürbar und sind mitunter schmerzhaft. Vor allem wenn sehr ausgedehnter Befunde behandelt werden. Da wir bei diesem Verfahren fast immer dünne Fasern verwenden, sind keine zusätzlichen Stiche/Schnitte/Inzisionen notwendig. Alle defekten Venen werden, soweit es technisch möglich ist, auf einmal behandelt, sichtbare Narben entstehen somit keine.
Im Sinnen eines optimalen Komforts ist dieser Eingriff nur unter einer Gabe von Medikamenten zur Schmerzlinderung schmerzfrei. Wir führen den Eingriff daher meistens mit einer Anästhesistin und in intravenöser Anästhesie durch. Dann kann die Behandlung, gerade bei ausgedehnten Befunden, ideal und garantiert schmerzfrei erfolgen. Im Anschluss an die Laserbehandlung haben Sie nahezu keine Beschwerden. Es erfolgen dann nur noch Kontrollen und kleine Nachbehandlungen, bei der ggf. eine Verödung von Restvenen oder kleineren Seitenästen vorgenommen wird.
Kurz zusammengefasst: die heute verfügbaren Laserfasern haben die geringsten Durchmesser aller derzeitigen zur Venentherapie verfügbaren und zugelassenen Katheter. Zum Einführen des Lasers sind Punktionen mit einfachen Infusionskanülen ausreichend. Es entstehen keine sichtbaren Narben. Alle Venensegmente und Seitenäste können auf einmal ambulant behandelt werden. Zusätzliche Schnitte und Stiche zur Entfernung von Seitenästen sind bei Anwendung dieser speziellen Technik nicht notwendig. Somit können kosmetisch ideale Ergebnisse erreicht werden. Damit Sie sich die Methode besser vorstellen können, haben wir unter der Rubrik 'Behandlungsbeispiele' zahlreiche Fälle zu der besseren Anschauung dargestellt.

Wie bei allen medizinischen Verfahren ist die individuelle Erfahrung mit der Methode für das Ergebnis ganz entscheidend. Als ein internationales Referenzzentrum für die Lasertherapie der Varikosis und gefäßchirurgisches Facharztzentrum sind wir für die Methode hoch spezialisiert. In Pforzheim verwenden wir bereits seit 2019 Laser der allerneusten Generation, welche die Wellenlänge 1940 Nanometer erzeugen. Die Faser ELVeS® Radial® swift 2ring Firma Biolitec wurde in Pforzheim weltweit erstmalig eingesetzt.